Über Lebenslanges Lernen wird seit Jahren viel gesprochen, vor allem über die Dringlichkeit, sich immer wieder immer weiter zu bilden. Als Pressesprecherin des ILS und des Fachverbandes Forum DistancE-Learning weiß ich nicht nur um die Notwendigkeiten, sondern auch um die flexiblen Möglichkeiten, sich in der heutigen Zeit berufsbegleitend fortzubilden, um im Berufsleben nicht in die Sackgasse oder aufs Abstellgleis zu geraten. Repräsentative Umfragen unter Arbeitgebern belegen ja, wie wichtig es ist, als Arbeitnehmer/in immer frisches Fachwissen nachweisen zu können sowie sich lernbereit und lernfähig zu erweisen.
Aber…
…es gibt noch mehr als nur den äußeren Zwang, wenn es um Weiterbildung geht! Es gibt eine – meiner Meinung nach dem Menschen innewohnende – LUST am Lernen, über die wir alle viel zu wenig reden! Nicht so gestern Abend: Die Gunst der Stunde (das Get Together im Rahmen der Bildungsexpedition, die gestern Halt in Hamburg machte) nutzend, habe ich live on air ein Geständnis abgelegt:
„Ich bin ein Lernjunkie.“ [Mitschnitt des Live-Interviews]
Was ich damit meine? Irgendwann wurde es einfach auffällig [wurde ICH auffällig?!?], dass ich fortwährend Fortbildungen mache – nein, ich möchte es noch weiter fassen: dass ich in einem fort meiner Lust auf Neues nachgebe. Ein kleiner Auszug aus meiner Lernbiografie der vergangenen sieben Jahre: Trommeln, Coaching, Homöopathie, Buchbinden, WordPress. Ich liebe es, Neues zu lernen. Daraus mache ich mittlerweile kein Geheimnis mehr und habe auch aufgehört, mich als Streberin oder Langweilerin zu fühlen, nur weil ich freiwillig Fachbücher lese und an Wochenenden in Seminaren sitze…
Lernen bereitet mir große Freude, gar Befriedigung.
Huch?!? Ja, genau!
Um es mit den Worten meines verehrten Jean-Pol Martin zu sagen: Informationsbverarbeitung ist ein Grundbedürfnis des Menschen.
Ich wünsche mir, dass wir alle miteinander wieder mehr über das Wollen, weniger nur über das Müssen in punkto Bildung und Lernen sprechen. Ich wünsche mir, dass Fragen nach intrinsischer Motivation im Vordergrund stehen, weniger die nach äußeren Zwängen, wenn die Experten sich mit Bildungspolitik beschäftigen: Wie kann die Neugierde und der Lerneifer am Leben erhalten werden, mit der ausgestattet jeder Mensch auf diese Welt kommt? Was braucht es, damit Menschen egal welchem Alters ihre Lust am Lernen wiederentdecken und weiter entfalten?
In diesem Sinne bin ich Christian Spannagel zutiefst dankbar, dass er den Spieß umgedreht hat und nun seinerseits mich im Rahmen der Bildungsexpedition interviewt hat.
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P.S.: Wer Lust auf ein zweites – noch viiieeeeel tiefsinnigeres Interview hat, kann ja mal hier reinhören… 😉 Es war ein großartiger Abend mit wunderbaren neugierigen wissbegierigen Menschen!
Habe, bis jetzt, nur das Interview mit C. Spannagel gehört und möchte nur kurz rückmelden: Ich bin also doch nicht allein… 😉
Allerdings merke ich, je älter ich werde, dass viele mein Bedürfnis nach breitest gefächerten Lernangeboten etwas ratlos bis milde belächeln. Mir macht es einfach Spaß, über den Tellerrand zu schauen, ich bin lieber in vielen Bereichen ziemlich gut, als nur in einem heraus ragend.
Und es gibt einfach so viel Interessantes, Neues, was ich noch entdecken, kennen lernen möchte.
Oh hallo @numberfivealive,
danke für Deine Rückmeldung und Dein Geständnis. Ja, wir sind viele. Wir sollten uns vernetzen und zusammen halten. 😉
Es grüßt die Göre
Ich war natürlich live bei Deinem „Geständnis“ dabei und kann Dich beruhigen: Es gibt noch viel mehr von Deiner „Sorte“. Ich selbst gehöre wohl auch dazu und habe täglich mit etlichen Exemplaren dieser Spezies zu tun – Fernstudenten scheinen besonders anfällig dafür zu sein, vom Lernen nicht mehr genug zu bekommen, wenn sie erst einmal „infiziert“ sind.
Hallo @Markus,
tja, Fernstudierende scheinen die Lust am eigenständigen Lernen zu kennen. Sie brauchen weniger soziale Kontrolle als andere, können sich gut selbst motivieren und finden erstaunlicher Weise auch bei einem vollen Leben Zeit zum Lernen!
hoffentlich holt ihr euch nicht die Suchtprävention auf den Hals … 😉 Viel Spaß weiterhin beim lebenslangen Lernen – es setzt sich immer mehr durch und so haben wir wohl eine Zukunft ohne diese ewigen Zombies in Aussicht, denn wer nicht mehr lernt, ist ja schon zu Lebzeiten tot. Die EU fördert übrigens Projekte des LLL – ran an Speck!
Danke, @lisarosa für Deine Ermutigungen! Dafür sei an dieser Stelle auf Deine konstruktive Auseinandersetzung mit der Bildungsexpedition als Pilotprojekt für die Lehrerausbildung hingewiesen:
http://lisarosa.twoday.net/stories/5924936/
Ich find’s genau so wegweisend wie Du, was die da auf die Beine stellen! Hut ab!