Minimalismus als öffentliche „Mutprobe“?


Vielleicht ist es Zeit für ein neues Blog… Oder zumindest eine regelmäßige Blogparade…

[Update am 20. Juni 2014: Ich hab mich entschieden – mein neues Blog MINIMA MUSE ist heute an den Start gegangen. Schau doch mal vorbei! 😉 ]

Doch bevor ich so weit gehe, erstelle ich lieber etwas, was sich fast genau so gut anfühlt: eine Liste! 🙂 Und wenn aus dieser Liste in den kommenden Wochen ein eigenes Blog wird, dann ist es gut – und wenn nicht, dann ist es auch gut. Viel wichtiger ist mir, was ich davon lebe.

Ich bin zurzeit dabei, meine Lebensweise – wie ich mich mit Menschen und mit Dingen umgebe, wie ich mich meinen Alltag gestalte, was ich in mir aufnehme und was ich von mir gebe – zu überdenken. Denn auch wenn mir Sein schon immer wichtiger war als Haben, so haben sich doch über die Jahre und Jahrzehnte Gewohnheiten entwickelt, die sich bei näherer Betrachtung nicht wirklich „natürlich“ anfühlen, und das heißt auch: nicht – in letzter Konsequenz – lebensbejahend. Es geht zum Beispiel darum, wie ich einkaufe, wie ich esse und trinke, wie ich mich durch die Welt bewege, wie ich Medien nutze, wie ich Zeit mit Menschen verbringe und vieles mehr…

Und weil ich Blogparaden, Memes und Challenges liebe (ups, alles zu Second Life), überlege ich, mich in den kommenden Wochen und Monaten auf diese Weise selbst zu motivieren und zu disziplinieren, wenn es darum geht, alte Muster aufzulösen und neue Verhaltensweisen einzuüben: Ich blogge, was ich mir vornehme – in Form einer sieben Tage andauernden Herausforderung (Heidi Klum nennt es Challenge… 😉 ) – und wozu ich Euch einlade mitzumachen und auch darüber zu bloggen. Wenn niemand mitmacht – macht nichts. Ich werde in jedem Fall nach sieben Tagen einen kleinen Erfahrungsbericht vorlegen, wie es mir ergangen ist. Wenn viele mitmachen – toll! Dann gibt es um so mehr Erfahrungsberichte zu lesen und wir lernen unterschiedliche Blickwinkel auf ein Thema kennen und was bei anderen funktioniert bzw. wo die Hürden sind usw.

Und an was für Herausforderungen denke ich dabei so? Gestern und heute habe ich mich selbst und ein paar Menschen in meiner Nähe befragt, was denn für sie eine wirkliche Herausforderung wäre – und dies ist es, was wir zusammen getragen haben:

Sieben Tage lang …

  1. … beim Einkaufen auf ein Minimum an Verpackungen achten: Alles Verpackungsmaterial, was doch nicht zu vermeiden ist, wird gesammelt und wird nach sieben Tagen als Fotobeleg veröffentlicht.
  2. … nur Lebensmittel aus der Region kaufen: Weil Lebensmittel, die lange Transportwege bis zu uns hinter sich haben, einfach nicht gesund sein können – in einem nachhaltigen Sinne.
  3. … nicht in Supermärkten einkaufen, sondern nur bei privat geführten Geschäften: Geht das überhaupt noch, es sei denn, ich gehe auf den Markt?
  4. … ausschließlich Vorräte essen: Ein spannender Test, wie weit ich eigentlich mit dem komme, was in den Regalen, im Kühlschrank, in der Gefriertruhe liegt.
  5. … und sieben Nächte auf das eigene Zuhause verzichten: Packe einen Rucksack, rufe Deine Freunde und Verwandten an und bitte um ein Bett (jeden Nacht woanders, das ist die Zusatzspielregel!) und komm erst nach sieben Tagen in Deine Wohnung zurück.
  6. … jeden Tag einen etwas reparieren oder zur Reparatur bringen – und sei es noch so „hinüber“: Es geht darum, etwas zu erhalten, was sonst womöglich bald ersetzt worden wäre.
  7. … keine Verabredungen: Außer arbeiten gehen, ist nichts los in dieser Woche (Elternabende, Vereinstreffen usw. sind evtl. ausgenommen – aber besser wäre es, eine Woche auszuwählen, die frei davon ist, oder eben ausnahmsweise mal fern zu bleiben…)
  8. … nicht lästern, maulen, zicken, unken – kurzum: auf negative Äußerungen verzichten.
  9. ... nicht besserwissen, klugscheißen und andere bewerten – kurzum: sich nicht über andere erheben.
  10. … um 22 Uhr das Licht ausmachen (und natürlich auch alle anderen Elektrogeräte): Taugt nur etwas für Menschen, die nicht gerade Schichtdienst haben, und die eine solche Urhzeit überhaupt als Herausforderung empfinden.
  11. … ohne Kopfhörer durchs Leben gehen: Endlich wieder hören, was um einen herum geschieht…
  12. … keine Bildschirmmedien nutzen (außer im Rahmen der Arbeit): Kein Fernsehe, kein Internet, keine Computerspiele, auch kein Smartphone – außer zum Telefonieren (also auch kein WhatsApp!).
  13. … keine tagesaktuellen Nachrichten konsumieren: Keine Tagesschau, keine Tageszeitung, auch keine Newsticker im Internet!
  14. … jeden Tag einen Gegenstand verschenken bzw. spenden, den ich besitze und auf den ich gut und gern verzichten kann: es sollte jeden Tag eine andere „Gattung“ sein, also nicht einfach sieben Bücher oder sieben Porzellanfiguren usw.
  15. … jeden Tag einem Menschen sagen, dass ich ihn lieb habe. Jeden Tag einem anderen Menschen – wenn ich es nicht sieben verschiedenen Menschen ehrlich sagen möchte, fange ich eben vor Ende der Woche wieder von vorn an.. Und wenn ein Mensch aus welchem Grund auch immer unerreichbar ist (vielleicht im Himmel…), geht das übrigens auch in Gedanken ganz hervorragend…
  16. … jeden Tag etwas / jemandem verzeihen oder um Verzeihung bitten – innerlich oder nach außen getragen, so weit der Mut reicht…
  17. … jeden Tag ein Bild malen oder ein Lied singen/spielen oder ein Gedicht schreiben.

Zugegeben, nicht alles, was ich aufgelistet habe, wäre für jeden Menschen eine Herausforderung. Auch für mich nicht. Manches verlangt von mir wirklich ein Umdenken und einiges an Disziplin. Ob ich alle diese Herausforderungen ausprobiere, weiß ich noch nicht. Vielleicht kommen wir miteinander noch auf ganz andere Ideen.

Jetzt bin ich nämlich erst einmal neugiereg, welche Herausforderungen Euch noch so einfallen. Und vor allem: Ob Ihr Lust hättet, Euch zu beteiligen, indem Ihr Euch zeitgleich der gleichen „Challenge“ stellt und darüber etwas im Netz veröffentlicht. Und ich wüsste gern, ob Ihr – genau so wie ich – findet, dass das alles ein eigenständiges Blog verdient hat. Eines zu Minimalismus eben. 😉

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PS: Vorbild für diese ganze Aktion sind übrigens verschiedene Minimalismus Challenges, die mir in den vergangenene Wochen im Netz über den Weg gelaufen sind (zum Beispiel hier bei @mons7 im Blog), sowie großartige Minimalismus Blogger/innen wie das Apfelmädchen und sadfsh.

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17 Gedanken zu “Minimalismus als öffentliche „Mutprobe“?

  1. Danke Dir, Christof! Ich freu mich sehr, dass Du vorbeischaust und meine ersten öffentlichen Minimalismus-Schritte begleitest. 😉 Viele Grüße in den Süden!

  2. Wie wäre es mit:

    Jeden Tag einem Fremden etwas Gutes tun – egal ob Kompliment oder Taschen tragen.

    Sich jeden Tag mit einem Thema auseinander setzen zu dem man öfter seine Meinung abgibt obwohl man eigentlich nicht soviel Ahnung hat, oder sollte es das tatsächlich nicht geben: ein gänzlich neues Thema.

    Wo wir gerade dabei sind: 7 Tage lang keine auch noch so kleinen Unwahrheiten, auch nicht gegenüber sich selbst. (Nur was für die ganz harten 😉 ) Ein Tag wäre auch schon ein Anfang.

    Kein unnützes Wort. Am besten mitzählen wieviel man gesagt hat und die Veränderung über die Woche dokumentieren.

    Jeden Tag für jemanden (sich selbst eingeschlossen, aber täglich jemand anderes beten) – auch als Atheist oder Agnostiker. Und beobachten ob und wie sich die Gebete verändern.

    Schöne Idee auf jeden Fall. 9tens würde mir besonders schwer fallen.

  3. 1987 breche ich nach Australien auf. Allein. Mein Gepäck wiegt 5,5 kg. Ich erinnere mich nicht mehr genau, wie viel Geld ich dabei hatte – knapp 2.500 D-Mark werden es gewesen sein. Meine gesamten Ersparnisse. Der Plan war, zweieinhalb Monate in Australien zu bleiben, mindestens die Ostküste zu bereisen und dann wieder nach Deutschland zurückzufliegen.

    Der Landeanflug auf Sydney versetzte mich in Panik: So viele Häuser. Bis zum Horizont nichts als Häuser, Häuser, Häuser … Ich werde dort verloren gehen. Ganz sicher. Ich komme direkt aus einem kleinen Dorf im Taunus und hatte mir keinerlei Gedanken über die immense Größe dieser Millionenstadt gemacht. Bis das Flugzeug gelandet war, hatte ich mich schon wieder beruhigt. Am Boden ist der Horizont näher, alles wird übersichtlicher und überschaubarer.

    09.06.2014 – Vor ein paar Tagen habe ich die Aerogramme, Briefe und Postkarten, die ich damals während meiner Reise an Eltern und Geschwister geschickt habe, hervorgekramt. 39 Stück. Der Minimalismus-Blog https://diegoerelebt.wordpress.com/2014/05/23/minimalismus-leben/ hat mich dazu inspiriert. 1987 bloggte, emailte, twitterte und facebookte man noch nicht, sondern schrieb handschriftliche Nachrichten, die tage-, wenn nicht sogar wochenlang in Postsäcken mit Flugzeug, Bahn und Schiff unterwegs waren bis sie ihre Empfänger erreichten. Da ich in Australien keine feste Adresse hatte, sondern mich ständig vorwärts bewegte, schrieben mir meine Leute innerhalb eines bestimmten Zeitraums postlagern an ein Postamt, dessen Adresse ich ihnen in einem meiner Brief genannt hatte. Das funktionierte. Jeder Tag, an dem ich Post bekam, war ein Festtag. Es passierte nur alle paar Wochen.

    Ihr ahnt es – ich bin länger geblieben, als geplant: Ein dreiviertel Jahr trampte ich durch Australien – habe viel gesehen und erlebt, dabei wenig Geld ausgegeben und nichts Materielles vermisst. Meine paar Kilo Gepäck genügten. Manchmal, wenn ich nachts im Freien geschlafen habe, war mir kalt. Und die Geräusche der unbekannten Tiere in der Nacht machten mir Angst. Und es war unbequem. Also vermied ich es. Ohnehin schlafe ich lieber in einem Bett und mit einem Dach über dem Kopf. Hin und wieder musste ein zerschlissenes Kleidungsstück oder ausgelesenes Buch ersetzt werden. Einmal sind mir Kleidungsstücke von der Wäscheleine gestohlen worden. Egal. Es gab dort in jeder Kleinstadt sehr preiswerte Secondhand-Läden. Hier und da habe ich gejobbt, um kostenlos übernachten zu dürfen oder ein paar Dollar zu verdienen – oder beides. Das war illegal. Work-and-travel-Visa hatten nur Menschen aus den Commonwealth-Staaten. Alles war Erfahrung, Inspiration. Materielles hätte mich belastet, nicht nur physisch.

    Das ist so geblieben, auch wenn ich jetzt mehr besitze als damals: Nach wie vor wähle ich sorgfältig aus, was ich brauche(n will) und was nicht. Tendenziell möchte ich Dinge eher loswerden als mir welche neu anzuschaffen. Materielles verpflichtet. Es will gebraucht werden, es will meine Zeit.

    Danke für die Inspiration, Dörte Giebel. Hoffentlich wird ein Blog daraus. :o)

    Liebe Grüße
    Diana Jordan

  4. Hallo Diana alias Weiden Kaetzchen,

    schöne Zeilen, die mich an meine Zeit in Australien vor paar Jahren denken lässt. Ich war sechs Monate dort, mit dem Fahrrad, v. a. in Western Australia. Rückblickend war diese Radreise (insgesamt war ich eineinhalb Jahre unterwegs) der erste Schritt in ein minimalistischeres Leben.

    Viele Grüße

    Christof

  5. Hallo Christof,
    ja, beim Reisen ist man sehr bei sich. Besonders, wenn man sich und seinen Ballast mit eigener Kraft fortbewegt, so wie du mit dem Fahrrad oder ich auf dem Rücken. Da überlegt man sich gut, was tatsächlich gebraucht wird und was unnütz ist. Und das lässt sich auch entspannt auf’s wirkliche Leben übertragen – finde ich. Aber: Damit trage ich nicht zum Wirtschaftswachstum bei.
    Es grüßt
    Diana

  6. Jetzt fühle ich mich (stellvertretend für sadfsh mit) aber geschmeichelt. Vielen Dank für das nette Lob.

    Deine Liste finde ich richtig gut, denn beim Minimalismus geht’s eben um mehr als nur (weniger) Besitz. Gerade nach der ersten Ausmistphase hinterfragen viele auch ihre eigene Einstellung zum Leben und ihre Gewohnheiten. Sadfsh und ich spielen im Moment selber mit dem Gedanken, den Monat Juli den Themen 8,9 und 15,16 zu widmen. Eine Art Achtsamkeits-Challenge im Umgang mit anderen Menschen.

    Ich bin schon gespannt, auf deine ersten Erlebnisse und weiteren Berichte!
    Liebe Grüße aus dem Ruhrgebiet,
    Svenja/Apfelmädchen

  7. Hi Diana,

    meinst Du das ernst oder ironisch: „Aber: Damit trage ich nicht zum Wirtschaftswachstum bei.“

    Ich glaube, dass das Wirtschaftswachstum uns nicht mehr weiter bringt. Vieles deutet darauf hin, dass das Gegenteil der Fall ist. Wir stehen kurz vor dem Abgrund und gehen trotzdem weiter. In dem Buch „Befreiung vom Überfluss“ beschreibt der Postwachstumsökonom Niko Paech Auswege, die ich für sehr sinnvoll halte.

    Viele Grüße

    Christof

  8. Hallo zesyra,
    vielen Dank für Deine Anregungen – da sind wirklich echte Herausforderungen dabei! Nicht lügen, kein unnötzes Wort und Beten – diese drei Challenges nehme ich auf jeden Fallm it ins „Programm“ auf. 🙂 Das mit der Wahrheit ist für mich ganz persönlich ein sehr existenzielles Thema (darüber zu schreiben, braucht noch ein bisschen Mut…). Hier habe ich mein Credo schonmal lyrisch gefasst: https://diegoerelebt.wordpress.com/2014/01/23/in-wahrheit-frei/

    Hallo Diana (@weydenkaetzchen),
    dass ich Dich zu einer solchen Reise in Deine Vergangenheit ermuntert habe, berührt mich doch besonders. Vielen Dank, dass Du das mit mir / uns hier teilst! Irgendwann werde ich so wenig besitzen, dass sich das ganze Leben wie eine einzige Reise anfühlt… 😉

    Huhuh Svenja/apfelmäfchen,
    eine Kombi aus 8,9, 15 und 16 kann ich mir sehr gut vorstellen – wobei ich es gerade auch spannend finde, so etwas in „Einzelteile“ zu zerlegen, um den einzelnen Aspekten noch mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Ich plane meine Challenges ja so anzulegen, dass ich sie immer am 1. eines Monats ausrufe und dann selbst – so wie alle anderen auch, die mitlesen und mitmachen – einen ganzen Monat Zeit habe, die sieben Tage zu „zelebrieren“. Jedoch sollten sie wirklich am Stück vollbracht werden, doch den Startschuss kann ja jede/r dann ein bisschen individuell im Laufe des Monats setzen.

    Hi Christof,
    der Buchtipp kommt wie gerufen, ich hatte den Namen Niko Paech vor kurzem noch aufm Zettel, dann war er mir entschwunden. Ich werde mir „Befreiung vom Überfluss“ also als nächstes aus der Bücherei ausleihen – ein guter Anlass, mich endlich um den Bücherhallen-Ausweis zu kümmern!

    Sonnige Grüße an Euch Vier,
    Dörte

  9. Danke für deine inspirierende Liste. Einige der Punkte stehen auch auf meiner Liste, andere sind neu. Insgesamt eine lohnende Herausforderung.
    LG,
    Andrea

  10. Du hast recht – manche Dinge würden mir deutlich schwerer fallen als Andere.

    Sicherlich verändert sich die Challenge auch je nachdem welchen Zeitraum man wählt. Die ersten drei Challenges könnte ich locker eine Woche durchhalten, sie würden erst nach zwei, drei Wochen schwierig. Andere würde mit der Zeit vielleicht eher leichter – ich denke da an die Challenges, die mit dem Umgang mit anderen zu tun habe.
    Ich bin jedenfalls gespannt auf Deine Berichte.

  11. Was mir gerade noch einfiel, angeregt von einem sehr sehr guten Buch über positive Verstärkung, ist die Challenge, mal eine Woche lang immer nur positiv zu denken, sich selbst und andere bei kleinster Gelegenheit positiv zu verstärken und einfach mal zu schauen, was diese eine Woche bereits im Denken, Handeln, Fühlen und Tun bewirkt. Das könnte großartig sein!

  12. Das mit dem positiv Denken, liebe Bianka, drückt sich ja ein Stück weit auch in der Challenge Nr. 8 aus, oder? Zumindest habe ich daran gedacht und mir überlegt, wie sich das ins Außen vermitteln lässt. 😉 Eine Freundin von mir hat sich beispielsweise vor Jahren shr konsequent das Tratschen abgewöhnt und dadurch ganz enorm angenehme Veränderungen an IHrem Gemütszustand wahrgenommen…

  13. Liebe Dörte,
    die Challenge Nr. 8 geht eher „nach außen“ und halt in Richtung Lästern und so. Mir ging es, das kam vielleicht gar nicht so klar heraus, wirklich um die positive Verstärkung selbst minimalster Dinge. Und zwar sowohl bei sich selbst, als auch bei den Menschen, die mich umgeben. Das hat einen enormen positiven Effekt, weil man mehr auf das achtet, was GUT ist, statt immer wieder und viel zu häufig das zu betonen, was eben nicht so gut ist. Und da Energie den Gedanken folgt und einem das Universum immer das gibt, was man von ihm innerlich erwartet…

    Ein Beispiel: Wenn mir beim Bouldern ein Boulder nicht vom Startgriff bis zum Endgriff in einem Rutsch gelingt, kann ich mir entweder denken „Mist, nicht ganz geschafft, beim nächsten Mal muss das aber besser werden.“ oder ich denke mir „Das haste klasse gemacht, wie du den gehalten hast, beim nächsten Versuch kommste einen Zug weiter.“ (Ich bin zum Beispiel ganz mies, wenn es ums Dachklettern/-bouldern geht, hab aber mit genau dieser Taktik – und natürlich einigem an Übung – tatsächlich schon das eine oder andere Dach bezwungen. Ich hab auf diese Weise immer wieder die positive Nachricht bekommen, dass ich gut bin und das kann, statt der Nachricht, ich sei schlecht und genau deshalb wurde ich dann auch besser.)

    Oder ein anderes Beispiel: Ich sage meinem Sohn, er soll seine Sachen aufräumen, die er auf der Treppe hat liegenlassen. Ich könnte das jetzt alle paar Minuten wiederholen, bis er völlig genervt seine Sachen schnappt und maulig nach oben trägt. Oder ich sage es ganz ruhig und liebevoll und ich sage es ihm auch nur genau einmal. Egal, wann er es macht, verstärke ich genau diesen Moment, in dem er den Krempel endlich nach oben schleppt „Super, mein Schatz, danke für’s Treppeaufräumen.“ (Beim ersten Mal dauert es so vielleicht einen halben Tag, bis die Sachen wirklich nach oben wandern. Irgendwann, wenn ich das aber konsequent punktgenau positiv verstärke – statt mich darüber aufzuregen, dass er es nach „Ich hab dir schon tausend Mal gesagt…“ immer noch nicht gemacht hat – räumt er die Sachen aber deutlich schneller auf. Auch hier wieder die deutliche Betonung dessen, was positiv ist statt der ständigen Wiederholung, was alles schlecht ist und schon wird das positive mehr.)

    Es ist unglaublich schwer, dieses Denken so durchzuziehen. Aber wenn man sich nur mal eine kurze Weile dran hält – und das kann man ja bei so einer 7-Tage-Challenge durchaus mal durchhalten – wird man schon merken, was es bewirkt.

    So, langer Text, ich hoffe, jetzt ist klarer, was ich meinte und dass es vielleicht doch anders ist als der Punkt mit dem Lästern und Tratschen…

  14. Liebe Bianka, Deine Botschaft ist angekommen. Und sie gefällt mir ausgesprochen gut! Positive Verstärkung – und diese nicht nur nach außen, sondern auch innerlich – das ist meines Erachtens echt der KönigInnenweg, der wirklich enorme Veränderungen „provozieren“ kann. Ich werde auf jeden Fall eine eigene Challenge daraus machen…

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